Darktable

Mit Darktable kann man Raw Fotos bearbeiten. Normale Fotobearbeitungsprogramme können Rawfiles nicht bearbeiten. Mit guten Kameras, auch mit Smartphones kann man Raw Fotos erstellen, welche eine viel bessere Bildqualität ermöglichen als jpg Fotos.
Ich empfehle zuerst die Portable Version von Darktable auszuprobieren. Alternativ kann man auch RawTherapie ausprobieren. Wobei der Einstieg etwas anspruchsvoller ist. Dafür sind die Resultate etwas besser.
Man findet die aktuelle portable Version von Darktable für Windows auf PortableApps.com. Diese Version ist offiziell von PortableApps.com gepackt und lässt sich ohne Installation direkt von einem USB-Stick oder aus einem beliebigen Ordner starten.
Download-Links:
- Darktable Portable bei PortableApps.com (Version 5.0.1, Stand Februar 2025)
- Alternativ auch auf SourceForge (gleiche Quelle, direkter Download)
Hinweise:
- Die portable Version ist für Windows 8.1, 10 und 11 (nur 64-bit).
- Sie ist Open Source und kostenlos.
- Updates und Support gibt es über PortableApps.com.
Darktable: Komplette Anleitung für Einsteiger
Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Einstieg in die RAW-Bearbeitung mit Darktable.
1. Installation und erster Start
Download und Installation
- Gehe auf darktable.org
- Lade die Version für dein Betriebssystem herunter (Windows, macOS, Linux)
- Installiere das Programm wie gewohnt
- Wichtig: Darktable benötigt etwas Arbeitsspeicher – mindestens 4 GB RAM sind empfohlen
Erster Programmstart
Beim ersten Start wirst du gefragt:
- Sprache: Wähle Deutsch für eine einfachere Bedienung
- Datenbank: Darktable erstellt automatisch eine Datenbank für deine Bilder
- Ordner: Du kannst einen Standard-Bildordner festlegen (optional)
2. Die Darktable-Oberfläche verstehen
Die vier Hauptbereiche
Darktable hat vier Hauptansichten, zwischen denen du wechseln kannst:
- Leuchttisch (Lighttable) – Bildverwaltung und -auswahl
- Dunkelkammer (Darkroom) – Bildbearbeitung
- Tethering – Direktaufnahme von der Kamera (für Fortgeschrittene)
- Karte – GPS-Daten und Standorte (optional)
Für den Anfang brauchst du nur Leuchttisch und Dunkelkammer.
Navigation zwischen den Bereichen
- Oben links findest du die Tabs zum Wechseln
- Oder nutze Tastenkürzel: L für Leuchttisch, D für Dunkelkammer
3. Bilder importieren und verwalten
Methode 1: Ordner hinzufügen
- Wechsle zum Leuchttisch
- Links siehst du die Ordnerstruktur
- Navigiere zu deinem Bildordner mit RAW-Dateien
- Klicke auf den Ordner – die Bilder werden automatisch angezeigt
Methode 2: Bilder importieren
- Klicke auf Bilder importieren (oben links)
- Wähle Bildordner oder Einzelne Bilder
- Navigiere zu deinen RAW-Dateien
- Bestätige mit Öffnen
Bildverwaltung im Leuchttisch
- Sterne vergeben: Klicke auf die Sterne unter einem Bild (1-5 Sterne)
- Farbmarkierungen: Rechtsklick auf ein Bild → Farbmarkierung wählen
- Sammlungen: Erstelle thematische Sammlungen über das linke Panel
- Filter: Nutze die Filter oben, um nur bestimmte Bilder anzuzeigen
4. Grundlagen der Bildbearbeitung
In die Dunkelkammer wechseln
- Wähle ein Bild im Leuchttisch aus
- Doppelklick auf das Bild ODER
- Drücke D ODER
- Klicke oben auf Dunkelkammer
Die Dunkelkammer-Oberfläche
- Links: Bildnavigation und Vorschaubilder
- Mitte: Dein Hauptbild zum Bearbeiten
- Rechts: Module und Werkzeuge für die Bearbeitung
- Unten: Filmstreifen mit allen Bildern des Ordners
5. Die wichtigsten Module für Einsteiger
Modul 1: Belichtung
Was es macht: Steuert die Grundhelligkeit des Bildes Wo zu finden: Rechts im Panel, meist schon sichtbar
Wichtige Regler:
- Belichtung: Macht das Bild heller (+) oder dunkler (-)
- Schwarzpunkt: Steuert die dunkelsten Bereiche
- Weißpunkt: Steuert die hellsten Bereiche
Praxis-Tipp: Beginne immer mit dem Belichtungsregler. Meist reichen kleine Änderungen von -1 bis +1.
Modul 2: Weißabgleich
Was es macht: Korrigiert Farbstiche (zu warm/kalt, zu grün/magenta)
Anwendung:
- Klicke auf die Pipette im Weißabgleich-Modul
- Klicke auf einen neutralen grauen oder weißen Bereich im Bild
- Darktable korrigiert automatisch die Farben
- Alternativ: Nutze die Regler Temperatur und Farbton manuell
Modul 3: Schatten und Lichter
Was es macht: Rettet Details in zu dunklen oder zu hellen Bereichen
Wichtige Regler:
- Schatten: Hellt dunkle Bereiche auf (Werte zwischen 20-50 sind oft gut)
- Lichter: Dunkelt helle Bereiche ab (negative Werte)
- Weißpunkt: Für die hellsten Stellen
- Schwarzpunkt: Für die dunkelsten Stellen
Modul 4: Kontrast, Helligkeit, Sättigung
Was es macht: Verleiht dem Bild mehr „Pop“ und Lebendigkeit
Wichtige Regler:
- Kontrast: Verstärkt den Unterschied zwischen hell und dunkel
- Helligkeit: Alternative zur Belichtung für feine Anpassungen
- Sättigung: Verstärkt alle Farben gleichmäßig
- Lebendigkeit: Verstärkt schwache Farben, schont bereits gesättigte
Praxis-Tipp: Beginne mit kleinen Werten. Kontrast +10 bis +20 ist oft ausreichend.
Modul 5: Schärfen
Was es macht: Macht das Bild knackiger und detailreicher Hinweis: Ist meist automatisch aktiviert und voreingestellt
Bei Bedarf anpassen:
- Radius: Wie weit die Schärfung wirkt (meist 1-2)
- Stärke: Wie stark geschärft wird (meist 0.5-1.5)
- Schwellwert: Ab welchem Kontrast geschärft wird
6. Praktischer Workflow für dein erstes Bild
Schritt 1: Bild auswählen und öffnen
- Gehe zum Leuchttisch
- Wähle ein RAW-Bild aus
- Wechsle zur Dunkelkammer (Taste D)
Schritt 2: Grundkorrektur
- Belichtung prüfen: Ist das Bild zu hell oder zu dunkel? Belichtungsregler anpassen.
- Weißabgleich: Pipette auf neutralen Bereich klicken oder manuell anpassen.
- Schatten/Lichter: Schatten aufhellen (20-40), Lichter abdunkeln (-20 bis -40).
Schritt 3: Feintuning
- Kontrast: Leicht erhöhen (+10 bis +20)
- Sättigung/Lebendigkeit: Farben verstärken (+10 bis +30)
- Schärfen: Meist schon gut voreingestellt
Schritt 4: Kontrolle
- Drücke X für Vorher-Nachher-Vergleich
- Zoome ins Bild (Mausrad) um Details zu prüfen
- Bei Bedarf Anpassungen vornehmen
7. Bild exportieren
Zurück zum Leuchttisch
- Drücke L oder klicke auf Leuchttisch
Export vorbereiten
- Wähle das bearbeitete Bild aus (erkennbar an kleinem Symbol)
- Rechts findest du das Export-Panel
- Falls nicht sichtbar: Rechtsklick in den rechten Bereich → Export einblenden
Export-Einstellungen
Format wählen:
- JPEG: Für Web, Social Media, normale Verwendung
- TIFF: Für Druck oder weitere Bearbeitung
- PNG: Für Grafiken mit Transparenz
Qualität einstellen:
- JPEG: 90-95% für gute Qualität
- Größe: 1920px für Web, Original für Druck
Zielordner:
- Klicke auf das Ordner-Symbol
- Wähle einen Zielordner (z.B. „Bearbeitete Bilder“)
Export starten
- Klicke auf Exportieren
- Darktable verarbeitet das Bild und speichert es im gewählten Ordner
8. Wichtige Tastenkürzel
Taste | Funktion |
---|---|
L | Leuchttisch |
D | Dunkelkammer |
X | Vorher-Nachher-Vergleich |
Strg+Z | Rückgängig |
Strg+Y | Wiederholen |
Leertaste | Zoom auf 100% |
Strg+0 | Bild einpassen |
←/→ | Vorheriges/Nächstes Bild |
9. Häufige Anfängerfehler vermeiden
Nicht übertreiben
- Kleine Änderungen haben oft große Wirkung
- Lieber mehrere kleine Schritte als einen großen
Reihenfolge beachten
- Erst Belichtung
- Dann Weißabgleich
- Dann Schatten/Lichter
- Zuletzt Kontrast und Sättigung
Regelmäßig vergleichen
- Nutze X für Vorher-Nachher-Vergleich
- Zoome ins Bild um Details zu prüfen
Geduld haben
- Darktable hat eine Lernkurve
- Jedes Bild ist anders und braucht individuelle Anpassungen
10. Weiterführende Tipps
Module organisieren
- Rechtsklick im rechten Panel → Module ein-/ausblenden
- Zeige nur die Module an, die du wirklich brauchst
Presets nutzen
- Darktable hat vorgefertigte Stile
- Links unten findest du „Stile“ – probiere verschiedene aus
Backup deiner Arbeit
- Darktable speichert Änderungen automatisch in einer Datenbank
- Für Sicherheit: Exportiere wichtige Bearbeitungen als TIFF
Lernen und üben
- YouTube-Kanäle: „Darktable Tutorial Deutsch“
- Offizielle Dokumentation: docs.darktable.org
- Übe mit verschiedenen Bildtypen: Porträts, Landschaften, etc.
11. Troubleshooting
Darktable ist langsam
- Schließe andere Programme
- Reduziere die Vorschauqualität
- Prüfe verfügbaren Arbeitsspeicher
Bild wird nicht angezeigt
- Prüfe, ob es wirklich eine RAW-Datei ist
- Manche sehr neue Kameras werden noch nicht unterstützt
- Update auf neueste Darktable-Version
Export funktioniert nicht
- Prüfe Schreibrechte im Zielordner
- Wähle einen anderen Zielordner
- Prüfe verfügbaren Speicherplatz
Herzlichen Glückwunsch! Du hast jetzt alle Grundlagen für den Einstieg in Darktable. Beginne mit einfachen Bildern und arbeite dich langsam vor. Mit etwas Übung wirst du schnell bessere Ergebnisse erzielen.
Nächste Schritte: Experimentiere mit verschiedenen Modulen, schaue dir YouTube-Tutorials an und vor allem: Hab Spaß beim Bearbeiten deiner Fotos!