Darktable

Mit Darktable kann man Raw Fotos bearbeiten. Normale Fotobearbeitungsprogramme können Rawfiles nicht bearbeiten. Mit guten Kameras, auch mit Smartphones kann man Raw Fotos erstellen, welche eine viel bessere Bildqualität ermöglichen als jpg Fotos.

Ich empfehle zuerst die Portable Version von Darktable auszuprobieren. Alternativ kann man auch RawTherapie ausprobieren. Wobei der Einstieg etwas anspruchsvoller ist. Dafür sind die Resultate etwas besser.

Man findet die aktuelle portable Version von Darktable für Windows auf PortableApps.com. Diese Version ist offiziell von PortableApps.com gepackt und lässt sich ohne Installation direkt von einem USB-Stick oder aus einem beliebigen Ordner starten.

Download-Links:

Hinweise:

  • Die portable Version ist für Windows 8.1, 10 und 11 (nur 64-bit).
  • Sie ist Open Source und kostenlos.
  • Updates und Support gibt es über PortableApps.com.

Darktable: Komplette Anleitung für Einsteiger

Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Einstieg in die RAW-Bearbeitung mit Darktable.


1. Installation und erster Start

Download und Installation

  • Gehe auf darktable.org
  • Lade die Version für dein Betriebssystem herunter (Windows, macOS, Linux)
  • Installiere das Programm wie gewohnt
  • Wichtig: Darktable benötigt etwas Arbeitsspeicher – mindestens 4 GB RAM sind empfohlen

Erster Programmstart

Beim ersten Start wirst du gefragt:

  • Sprache: Wähle Deutsch für eine einfachere Bedienung
  • Datenbank: Darktable erstellt automatisch eine Datenbank für deine Bilder
  • Ordner: Du kannst einen Standard-Bildordner festlegen (optional)

2. Die Darktable-Oberfläche verstehen

Die vier Hauptbereiche

Darktable hat vier Hauptansichten, zwischen denen du wechseln kannst:

  1. Leuchttisch (Lighttable) – Bildverwaltung und -auswahl
  2. Dunkelkammer (Darkroom) – Bildbearbeitung
  3. Tethering – Direktaufnahme von der Kamera (für Fortgeschrittene)
  4. Karte – GPS-Daten und Standorte (optional)

Für den Anfang brauchst du nur Leuchttisch und Dunkelkammer.

Navigation zwischen den Bereichen

  • Oben links findest du die Tabs zum Wechseln
  • Oder nutze Tastenkürzel: L für Leuchttisch, D für Dunkelkammer

3. Bilder importieren und verwalten

Methode 1: Ordner hinzufügen

  1. Wechsle zum Leuchttisch
  2. Links siehst du die Ordnerstruktur
  3. Navigiere zu deinem Bildordner mit RAW-Dateien
  4. Klicke auf den Ordner – die Bilder werden automatisch angezeigt

Methode 2: Bilder importieren

  1. Klicke auf Bilder importieren (oben links)
  2. Wähle Bildordner oder Einzelne Bilder
  3. Navigiere zu deinen RAW-Dateien
  4. Bestätige mit Öffnen

Bildverwaltung im Leuchttisch

  • Sterne vergeben: Klicke auf die Sterne unter einem Bild (1-5 Sterne)
  • Farbmarkierungen: Rechtsklick auf ein Bild → Farbmarkierung wählen
  • Sammlungen: Erstelle thematische Sammlungen über das linke Panel
  • Filter: Nutze die Filter oben, um nur bestimmte Bilder anzuzeigen

4. Grundlagen der Bildbearbeitung

In die Dunkelkammer wechseln

  1. Wähle ein Bild im Leuchttisch aus
  2. Doppelklick auf das Bild ODER
  3. Drücke D ODER
  4. Klicke oben auf Dunkelkammer

Die Dunkelkammer-Oberfläche

  • Links: Bildnavigation und Vorschaubilder
  • Mitte: Dein Hauptbild zum Bearbeiten
  • Rechts: Module und Werkzeuge für die Bearbeitung
  • Unten: Filmstreifen mit allen Bildern des Ordners

5. Die wichtigsten Module für Einsteiger

Modul 1: Belichtung

Was es macht: Steuert die Grundhelligkeit des Bildes Wo zu finden: Rechts im Panel, meist schon sichtbar

Wichtige Regler:

  • Belichtung: Macht das Bild heller (+) oder dunkler (-)
  • Schwarzpunkt: Steuert die dunkelsten Bereiche
  • Weißpunkt: Steuert die hellsten Bereiche

Praxis-Tipp: Beginne immer mit dem Belichtungsregler. Meist reichen kleine Änderungen von -1 bis +1.

Modul 2: Weißabgleich

Was es macht: Korrigiert Farbstiche (zu warm/kalt, zu grün/magenta)

Anwendung:

  1. Klicke auf die Pipette im Weißabgleich-Modul
  2. Klicke auf einen neutralen grauen oder weißen Bereich im Bild
  3. Darktable korrigiert automatisch die Farben
  4. Alternativ: Nutze die Regler Temperatur und Farbton manuell

Modul 3: Schatten und Lichter

Was es macht: Rettet Details in zu dunklen oder zu hellen Bereichen

Wichtige Regler:

  • Schatten: Hellt dunkle Bereiche auf (Werte zwischen 20-50 sind oft gut)
  • Lichter: Dunkelt helle Bereiche ab (negative Werte)
  • Weißpunkt: Für die hellsten Stellen
  • Schwarzpunkt: Für die dunkelsten Stellen

Modul 4: Kontrast, Helligkeit, Sättigung

Was es macht: Verleiht dem Bild mehr „Pop“ und Lebendigkeit

Wichtige Regler:

  • Kontrast: Verstärkt den Unterschied zwischen hell und dunkel
  • Helligkeit: Alternative zur Belichtung für feine Anpassungen
  • Sättigung: Verstärkt alle Farben gleichmäßig
  • Lebendigkeit: Verstärkt schwache Farben, schont bereits gesättigte

Praxis-Tipp: Beginne mit kleinen Werten. Kontrast +10 bis +20 ist oft ausreichend.

Modul 5: Schärfen

Was es macht: Macht das Bild knackiger und detailreicher Hinweis: Ist meist automatisch aktiviert und voreingestellt

Bei Bedarf anpassen:

  • Radius: Wie weit die Schärfung wirkt (meist 1-2)
  • Stärke: Wie stark geschärft wird (meist 0.5-1.5)
  • Schwellwert: Ab welchem Kontrast geschärft wird

6. Praktischer Workflow für dein erstes Bild

Schritt 1: Bild auswählen und öffnen

  1. Gehe zum Leuchttisch
  2. Wähle ein RAW-Bild aus
  3. Wechsle zur Dunkelkammer (Taste D)

Schritt 2: Grundkorrektur

  1. Belichtung prüfen: Ist das Bild zu hell oder zu dunkel? Belichtungsregler anpassen.
  2. Weißabgleich: Pipette auf neutralen Bereich klicken oder manuell anpassen.
  3. Schatten/Lichter: Schatten aufhellen (20-40), Lichter abdunkeln (-20 bis -40).

Schritt 3: Feintuning

  1. Kontrast: Leicht erhöhen (+10 bis +20)
  2. Sättigung/Lebendigkeit: Farben verstärken (+10 bis +30)
  3. Schärfen: Meist schon gut voreingestellt

Schritt 4: Kontrolle

  • Drücke X für Vorher-Nachher-Vergleich
  • Zoome ins Bild (Mausrad) um Details zu prüfen
  • Bei Bedarf Anpassungen vornehmen

7. Bild exportieren

Zurück zum Leuchttisch

  • Drücke L oder klicke auf Leuchttisch

Export vorbereiten

  1. Wähle das bearbeitete Bild aus (erkennbar an kleinem Symbol)
  2. Rechts findest du das Export-Panel
  3. Falls nicht sichtbar: Rechtsklick in den rechten Bereich → Export einblenden

Export-Einstellungen

Format wählen:

  • JPEG: Für Web, Social Media, normale Verwendung
  • TIFF: Für Druck oder weitere Bearbeitung
  • PNG: Für Grafiken mit Transparenz

Qualität einstellen:

  • JPEG: 90-95% für gute Qualität
  • Größe: 1920px für Web, Original für Druck

Zielordner:

  • Klicke auf das Ordner-Symbol
  • Wähle einen Zielordner (z.B. „Bearbeitete Bilder“)

Export starten

  • Klicke auf Exportieren
  • Darktable verarbeitet das Bild und speichert es im gewählten Ordner

8. Wichtige Tastenkürzel

TasteFunktion
LLeuchttisch
DDunkelkammer
XVorher-Nachher-Vergleich
Strg+ZRückgängig
Strg+YWiederholen
LeertasteZoom auf 100%
Strg+0Bild einpassen
←/→Vorheriges/Nächstes Bild

9. Häufige Anfängerfehler vermeiden

Nicht übertreiben

  • Kleine Änderungen haben oft große Wirkung
  • Lieber mehrere kleine Schritte als einen großen

Reihenfolge beachten

  1. Erst Belichtung
  2. Dann Weißabgleich
  3. Dann Schatten/Lichter
  4. Zuletzt Kontrast und Sättigung

Regelmäßig vergleichen

  • Nutze X für Vorher-Nachher-Vergleich
  • Zoome ins Bild um Details zu prüfen

Geduld haben

  • Darktable hat eine Lernkurve
  • Jedes Bild ist anders und braucht individuelle Anpassungen

10. Weiterführende Tipps

Module organisieren

  • Rechtsklick im rechten Panel → Module ein-/ausblenden
  • Zeige nur die Module an, die du wirklich brauchst

Presets nutzen

  • Darktable hat vorgefertigte Stile
  • Links unten findest du „Stile“ – probiere verschiedene aus

Backup deiner Arbeit

  • Darktable speichert Änderungen automatisch in einer Datenbank
  • Für Sicherheit: Exportiere wichtige Bearbeitungen als TIFF

Lernen und üben

  • YouTube-Kanäle: „Darktable Tutorial Deutsch“
  • Offizielle Dokumentation: docs.darktable.org
  • Übe mit verschiedenen Bildtypen: Porträts, Landschaften, etc.

11. Troubleshooting

Darktable ist langsam

  • Schließe andere Programme
  • Reduziere die Vorschauqualität
  • Prüfe verfügbaren Arbeitsspeicher

Bild wird nicht angezeigt

  • Prüfe, ob es wirklich eine RAW-Datei ist
  • Manche sehr neue Kameras werden noch nicht unterstützt
  • Update auf neueste Darktable-Version

Export funktioniert nicht

  • Prüfe Schreibrechte im Zielordner
  • Wähle einen anderen Zielordner
  • Prüfe verfügbaren Speicherplatz

Herzlichen Glückwunsch! Du hast jetzt alle Grundlagen für den Einstieg in Darktable. Beginne mit einfachen Bildern und arbeite dich langsam vor. Mit etwas Übung wirst du schnell bessere Ergebnisse erzielen.

Nächste Schritte: Experimentiere mit verschiedenen Modulen, schaue dir YouTube-Tutorials an und vor allem: Hab Spaß beim Bearbeiten deiner Fotos!